Upgesyceltes Klangwunder.
SoundProjector |
Wenn die Abende länger werden
Eine flüchtig aufkeimende Geschäftsidee brachte mich eines Abends dazu, mich in der Küche/Werkstatt umzuschauen und ich entdeckte die Zutaten zu einem spontanen Lautsprecher Bauprojekt.
Folgende Kriterien sollten erfüllt werden:
- Soundtechnisch mindestens einem größeren Bose Gerät ebenbürtig
- Ohne größere Werkzeuge herzustellen. Lediglich eine Haushaltssäge, ein Bastelmesser, ein Stahllineal, einen Kreisschneider für Karton und einen Tacker hatte ich zur Hand. Und ein guter Männerkleber! UHU KRAFT! (Er sorgt auch für die ausgelassene Stimmung beim basteln...)
- Die Kosten liegen um € 100
- An einem Abend fertig
Da lagen noch so DIN A3 Sperrholz Brettchen in der Ecke. Deren Maße gaben die Dimensionen vor.
Da ich tatsächlich, bis auf die Leiste zum Versteifen, alles mit einem Bastelmesser am Lineal entlang geschnitten habe, wollte ich jeden extra Schnitt vermeiden.
Heute schneiden wir Holz
Aus jeweils einem DIN A3 Brett fertigte ich eine Boden- und Deckplatte und ein seiten Teil. Die Schallwand entsprechend von einem weiteren Brett.
Grundplatte mit aufgeklebten Leisten |
Die Öffnungen für die Schallwand wurden mit einem Kreisschneider aus dem Holz geschnitten. Mühsam, da das Messer immer nach innen verzieht und man schon gut 20 mal rumschneiden muss.
Die Einzelteile wurden mit den Leisten als Verbinder verklebt und mit dem Tacker geklammert.
Der Klebstoffauftrag sollte großzügig erfolgen, da es sich hier nicht um das eigentliche Gehäuse handelt! Es ist lediglich ein Teil eines Verbund Gehäuses. und vornehmlich das Grundgerüst und muss vor allem Luftdicht sein. Sonst arbeiten die Lautsprecherchassis nicht auf ein definiertes Luftvolumen.
Seitenteile und Schallwand verklebt |
Eine Mauer muss her
Da es sich hierbei natürlich um einen Stereo Lautsprecher handelt, wird die Box in zwei Volumina unterteilt. Zwei Lautsprecher in einem. Gleichzeitig trägt die Trennwand zur Stabilität des Konstrukts bei.Aussparungen an den Kannten sorgen dafür, dass der Deckel auch durchgehende Leisten zur Versteifung hat |
Auch hinten gibt es Aussparungen für die Leisten |
Nur die Rückseite ist noch offen. |
Ein Einblick von hinten |
Was nicht perfekt zugesägt ist, kann großzügig mit Klebstoff verfüllt werden. |
Die Brettchen sind zu dünn!
So weit, so gut. Ich wollte aber schon einen wohlklingenden Lautsprecher. Und mit diesen dünnen Brettchen sind Gehäuseresonanzen garantiert. Da kam mir eine alte Schubladen Front aus Massivholz gerade recht. Die wäre natürlich der perfekte Kandidat gewesen für die Schallwand.
Nur, da hatte ich noch kein passendes Werkzeug und mit dem Messer wollte ich da keine Löcher reinschnitzen...
Von einem anderen Projekt hatte ich noch Kunststoffplatten übrig. Die lassen sich auch hervorragend nur mit dem Messer bearbeiten. Und so stellte ich aus einer dieser Platten einen Teil der Schallwand her.
Kunststoffelement der Schallwand |
Es passt! Fast |
Nun rächt es sich doch langsam, dass alles mehr oder weniger frei hand, nicht einmal mit einem Winkel zusammen geschnitten ist. Hundertprozentig passt das alles nicht...
Das dumme an Stereo ist: man muss alles zweimal machen. |
Es gibt Silikon Baby
Und jetzt wird es erst richtig lustig. Papa packt das Silikon aus und verteilt großzügig eine ganze Kartusche auf der hölzernen Schallwand. Dafür auch der Rand aus dem Restholz.
Sinnigerweise sollte man um die Öffnungen für die Lautsprecher noch jeweils einen Holzring anbringen, damit das Silikon nicht wieder so raus suppt, wie bei mir.
Könnte auch die neue Milchschnitte Zartbitter sein |
Die ganze Sauerei glättet man großzügig mit einem mit Pril Wasser benetzten Finger. Dann pappts nicht.
Langsam bewegen wir uns in den Sanitärbereich. Es wird feucht. |
Heute gibt es Lautsprecherbox |
Fertig versäubert. Bereit zum trocknen... |
Eine Nacht drüber schlafen...
So und da habe ich dann mit einer Vorgabe gebrochen. Es war schon drei in der Früh und das Silikon musste einfach durchgehärtet sein, da das Verschrauben der Lautsprecher das noch flüssige Silikon rausgequetscht hätte.
Am nächsten Tag packte mich das Fieber ganz und ich besorgte noch zwei Kartuschen billiges Silikon und zwei Frequenzweichen aus dem Autobedarf. Weiter konnte ich mir zwei recht große Baßreflexröhren nicht verkneifen. Und einen Dosenbohrer für die Bohrmaschine.
Kosten: gut 40 Euro
Alles andere hatte ich zu hause.
Das Gehäuse war mir noch viel zu instabil. Ich beschloss, Masse musste her.
In Form von rechteckigen Fliesen. Und wie es der Teufel wollte passten die, die ich von einem anderen Lautsprecher Projekt übrig hatte perfekt zu meinen Maßen.
Verklebt wurden sie mit Montagekleber und die Zwischenräume und Übergänge sind mit Silikon versiegelt. Theoretisch könnte man das transparente Silikon auch mit LEDs beleuchten.
Damit beim trocknen nichts verrutschte, habe ich alles mit Aluminium Klebeband verklebt.
Transparentes Silikon zur Dämpfung |
Die Unterseite |
Ja, ich mach da auch mein Essen |
Das Alu Band lässt sich sehr gut formen |
Und wieder: warten, bis es trocken ist |
Hier gibt es nichts zu sehen, aber bald zu hören.
Zur Stabiliserung des Ganzen habe ich noch sehr großzügig schwarzes Gaffa um den Korpus gewickelt. Es hat fast schon was von Leder...
Danach machte sich ein leichte Euphorie breit. Ich wollte das Ding endlich hören!
Vor lauter hochkonzentrierter Arbeit habe ich das Fotografieren ganz vergessen.
Die Rückwand wurde mit dem Massivholz Brett verschlossen. Achtfach verschraubt und Luftdicht verklebt. In die Rückwand habe ich zwei 64er Löcher gesägt, dort residieren eben 68 mm durchmessende und 190 mm lange Bassreflexröhren.
In die Schallwand sind von innen Einschlagmuttern eingelassen.
In die Mitte der Schallwand ist ein Alu Steg angebracht, der die Kunststoffplatten weiter fixiert und die Platten an sich sind noch extra verschraubt.
Es mussten noch Modifikationen den Öffnungen der Treiber gemacht werden. Ist halt alles irgendwie hingefriemelt.
Danach habe ich die recht ordentlich gebauten Frequenzweichen mit Klett an die Trennwand im Inneren des Gehäuses angebracht.
Die Kabel wurden mit den Lautsprechern verlötet und an die Frequenzweichen angeschlossen.
Danach fanden auch die Chassis ihren Platz.
Hinten die Massivholz Rückwand mit den BR-Rohren. Mittig die Frequenzweiche und ganz vorne der Alu Steg |
Gleich ist es so weit. (Und ich bin dieses mal NICHT in den Lötkolben gestiegen!) |
Hier ist noch die Füllung mit Dämmstoff zu sehen |
Es werde Schall
Naja und dann war es so weit. Ausprobieren, was man da wieder zusammengestöpselt hat.
Und hier der Anlass für das alles. Ein kleiner Bluetooth Verstärker.
Kostete mich 24 Euro und hat mich schon an den großen Lautsprechern eine Zeit lang nicht begeistert, aber verzückt. Erstaunlich, was so ein kleines Kästchen kann.
Ich betreibe ihn selbstverständlich mit einem extra starken 19 Volt Netzteil. Dazu musste nur der Stecker umgebaut werden.
Ja und dann war es so weit. Das mittlerweile recht schwere Trumm ins Wohnzimmer geschleppt und auf Verdacht recht wandnah aufgestellt.
Auf die Couch gefläzt, das Tableau in die Hand genommen, mit dem Bluetooth Kästchen verbunden und Musik gestartet.
Und dann?
Ja. Erstaunlich war es schon. Immerhin hatte ich nichts berechnet. Die Tiefmitteltöner stammen aus einem Center von Conrad und die Hochtöner sind billige 20 Euro pro Paar Teile.
Keine Thiele/Small Parameter. Nichts.
Einfach willkürlich ein Gehäuse gebaut und Reflexröhren reingeklebt.
Das erfreuliche erstmal, es waren keine Gehäuseresonanzen wahrnehmbar. Also keine kleinen Klapperkisten. Aber auch kein Wunder, bei einem Gesamtgewicht von gut 20 Pfund.
Das Konzept der Sandwich Schallwand geht voll auf. Knochentrocken dumpf klingt es beim Klopftest. Ganz frei von Verfärbungen ist es natürlich nicht, das Gehäuse. Aber nichts störendes, nur, wenn man das Ohr auf das Gehäuse legt.
Dieser Lautsprecher liebt Stimmen! Und das kann er sogar sehr laut. Er ist in der Lage einer Stimme eine glaubhafte Basis zu schenken und deckt diesen Frequenzbereich perfekt ab.
Die Höhen sind in Ordnung. Natürlich den günstigen Treibern geschuldet. Es fehlt einfach die Leichtigkeit und Losgelöstheit hochwertigerer Töner.
Der Bass ist sehr akzentuiert und sehr schnell. Die kleinen Membranen können einen erstaunlichen Hub entwickeln und haben beachtliche Magnete im Antrieb.
War der Bass im noch geschlossenen Gehäuse zwar vorhanden und bei konzentriertem Hören konnte man auch komplizierten Akustik Bässen folgen.
Es fehlte aber der nötige Bums unten rum. Das Gehäuse komprimierte die großen Amplituden zu sehr. Das Bassreflexrohr dient zwar zur Verstärkung des untersten Bassbereichs, hat aber auch eine ventilierende Funktion und gibt dem Wandler im Grundtonbereich mehr Luft zum atmen.
Was bei großen Treibern Präzision verlieren lässt und stabile Verstärker erfordert, führt bei so kleinen Massen zu lebendigerem Klang und einer Öffnung des Klangbildes nach unten.
Sicher, er ist kein Bass Wunder!
Mit meinen eigenen Ohren bringt er am Signalgenerator bis knapp an die 60 Hz einen akzeptablen Pegel. Zumindest in meinem Raum bei sehr wand naher Aufstellung.
Schlagzeuge poppen trocken ins Gesicht. Da verschwindet die Base Drum dann aber, wenn die E-Gitarre ein setzt. Komplexes Geschrammel mag er nicht.
Eher das Kammerspiel. Die kleine Jazz Bar. Komischerweise aber auch wieder Elektro. Mit dort beachtlichem Bassfundament. Er unterscheidet sehr stark, wie Musik produziert wurde.
Er hat etwas von einem Monitor. Sehr analytisch. Wobei ich das eher auf die Bluetooth Verbindung schieben würde. Ich finde Bluetooth Audio klingt manchmal sehr nach Aliasing und zwitschert gerne in den Höhen. Was wohl die Höhen besonders hervortreten lässt und eben diesen kühlen Sound mit sich bringt.
Am besten klingt er in einem Hörabstand von 1-2 Metern. Da hat er auch die offenste Bühne.
Die Hochtöner sind leicht nach außen geneigt. So "projiziert" er nicht auf einen sweet spot, sondern hält der üblichen Bündelung eine leichte Diffusion entgegen.
Die wichtigen Mitten werden aber direkt abgestrahlt, was die Bühne doch wieder in der Mitte zentriert.
Das Ergebnis ist ein erstaunlich offener Klang. Sogar der Bass hat eine gewisse Räumlichkeit und resoniert nicht dauernd in einer Raummode stur vor sich hin und gibt diesen typischen billig Bass um die 120 Hz, sondern kommt von vorne und lässt den Boden leicht an den Zehen vibrieren.
Unhandlich ist er schon. Aber irgendwie hübsch.
Und klingt hervorragend. Für das, was er ist. Ein planloses Bastel Projekt, aus recht alltäglichen Dingen mit einem Minimum an Werkzeug Fuhrpark, problemlos auf dem Küchentisch zu zimmern.
Ich höre jetzt ein wenig Musik. Mit dem kleinen.
Digital Wuzzi mit 2x25 W (2x50 W) Darunter das Gaffa Leder |
Das ganze Ensemble noch einmal von vorne |
Ja und dann war es so weit. Das mittlerweile recht schwere Trumm ins Wohnzimmer geschleppt und auf Verdacht recht wandnah aufgestellt.
Auf die Couch gefläzt, das Tableau in die Hand genommen, mit dem Bluetooth Kästchen verbunden und Musik gestartet.
Das Kleine in der Mitte ist der SoundProcector (so nenne ich ihn) das etwas größere außen sind restaurierte Lautsprecher vom Sperrmüll |
Ein Schreck
Und dann?
Ja. Erstaunlich war es schon. Immerhin hatte ich nichts berechnet. Die Tiefmitteltöner stammen aus einem Center von Conrad und die Hochtöner sind billige 20 Euro pro Paar Teile.
Keine Thiele/Small Parameter. Nichts.
Einfach willkürlich ein Gehäuse gebaut und Reflexröhren reingeklebt.
Das erfreuliche erstmal, es waren keine Gehäuseresonanzen wahrnehmbar. Also keine kleinen Klapperkisten. Aber auch kein Wunder, bei einem Gesamtgewicht von gut 20 Pfund.
Das Konzept der Sandwich Schallwand geht voll auf. Knochentrocken dumpf klingt es beim Klopftest. Ganz frei von Verfärbungen ist es natürlich nicht, das Gehäuse. Aber nichts störendes, nur, wenn man das Ohr auf das Gehäuse legt.
Dieser Lautsprecher liebt Stimmen! Und das kann er sogar sehr laut. Er ist in der Lage einer Stimme eine glaubhafte Basis zu schenken und deckt diesen Frequenzbereich perfekt ab.
Die Höhen sind in Ordnung. Natürlich den günstigen Treibern geschuldet. Es fehlt einfach die Leichtigkeit und Losgelöstheit hochwertigerer Töner.
Der Bass ist sehr akzentuiert und sehr schnell. Die kleinen Membranen können einen erstaunlichen Hub entwickeln und haben beachtliche Magnete im Antrieb.
War der Bass im noch geschlossenen Gehäuse zwar vorhanden und bei konzentriertem Hören konnte man auch komplizierten Akustik Bässen folgen.
Es fehlte aber der nötige Bums unten rum. Das Gehäuse komprimierte die großen Amplituden zu sehr. Das Bassreflexrohr dient zwar zur Verstärkung des untersten Bassbereichs, hat aber auch eine ventilierende Funktion und gibt dem Wandler im Grundtonbereich mehr Luft zum atmen.
Was bei großen Treibern Präzision verlieren lässt und stabile Verstärker erfordert, führt bei so kleinen Massen zu lebendigerem Klang und einer Öffnung des Klangbildes nach unten.
Sicher, er ist kein Bass Wunder!
Mit meinen eigenen Ohren bringt er am Signalgenerator bis knapp an die 60 Hz einen akzeptablen Pegel. Zumindest in meinem Raum bei sehr wand naher Aufstellung.
Schlagzeuge poppen trocken ins Gesicht. Da verschwindet die Base Drum dann aber, wenn die E-Gitarre ein setzt. Komplexes Geschrammel mag er nicht.
Eher das Kammerspiel. Die kleine Jazz Bar. Komischerweise aber auch wieder Elektro. Mit dort beachtlichem Bassfundament. Er unterscheidet sehr stark, wie Musik produziert wurde.
Er hat etwas von einem Monitor. Sehr analytisch. Wobei ich das eher auf die Bluetooth Verbindung schieben würde. Ich finde Bluetooth Audio klingt manchmal sehr nach Aliasing und zwitschert gerne in den Höhen. Was wohl die Höhen besonders hervortreten lässt und eben diesen kühlen Sound mit sich bringt.
Am besten klingt er in einem Hörabstand von 1-2 Metern. Da hat er auch die offenste Bühne.
Die Hochtöner sind leicht nach außen geneigt. So "projiziert" er nicht auf einen sweet spot, sondern hält der üblichen Bündelung eine leichte Diffusion entgegen.
Die wichtigen Mitten werden aber direkt abgestrahlt, was die Bühne doch wieder in der Mitte zentriert.
Das Ergebnis ist ein erstaunlich offener Klang. Sogar der Bass hat eine gewisse Räumlichkeit und resoniert nicht dauernd in einer Raummode stur vor sich hin und gibt diesen typischen billig Bass um die 120 Hz, sondern kommt von vorne und lässt den Boden leicht an den Zehen vibrieren.
Unhandlich ist er schon. Aber irgendwie hübsch.
Und klingt hervorragend. Für das, was er ist. Ein planloses Bastel Projekt, aus recht alltäglichen Dingen mit einem Minimum an Werkzeug Fuhrpark, problemlos auf dem Küchentisch zu zimmern.
Ich höre jetzt ein wenig Musik. Mit dem kleinen.
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